Schadensbesichtigung

Vor drei Jahren ereignete sich in Aserbeidschan ein Erdbeben, das wir im Auftrag der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Eidg. Departementes für auswärtige Angelegenheiten, EDA) besichtigen konnten. Vom DEZA wurde eine Expertengruppe aus der Schweiz zusammengestellt, die als TEAM an den Ort des Geschehens reiste. Die Gruppe bestand aus einem Arzt, einem Gruppenchef, wir als Bauingenieure und einem Logistiker. Die Reise führte durch das Erdbebengebiet in den Bergen von Aserbeidschan und durch den westlichen Iran, sie dauerte vier Tage. Wir haben verschiedene Ausrüstungsgegenstände mitgenommen wie Zelte, Medikamente, Logistics etc. Wir haben mehrere Ortschaften besucht, die teilweise zerstört worden waren, auch Spitäler. Ausserdem haben wir mit den wichtigsten Organen des Roten Kreuzes in Täbris gesprochen. Bei solchen Besichtigungen lernt man als Bauingenieur sehr viel, zum Beispiel, dass an den einfachen ein- und zweigeschossigen Backsteinhäusern schwere Schäden entstehen, weil die einfachsten Bauvorschriften nicht eingehalten worden waren. Viele Häuser waren so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar waren und die Menschen sie verlassen mussten. Auch neuere Gebäude waren von der Auswirkung des Erdbebens betroffen. Es waren grosse Risse entstanden, weil die Betonqualität nicht eingehalten worden war, weder in Bezug auf die Betonmischung noch hinsichtlich Armierungsgehalt. Wichtige konstruktive Details waren vernachlässigt worden. Es war sehr lehrreich für den Bauingenieur, der Situation Eins zu Eins zu begegnen.

Übrigens sind die Schäden denjenigen in Mittelitalien, die kürzlich gesehen wurden, sehr ähnlich. Das macht einmal mehr klar, dass die Probleme der Erdbebenbeschädigungen weltweit die gleichen sind.